Durch künstliche Flüssigkeitsgabe Leben verlängern oder Leiden verlängern?
13. Hildegard Burjan-Fachdialog
MitarbeiterInnen der CS Pflege- und Sozialzentren setzen sich im Rahmen des Palliativtags mit dem Thema Flüssigkeitsgabe in der geriatrischen Pflege auseinander.
Dem Thema Flüssigkeitsgabe in der geriatrischen Pflege und Betreuung widmete sich der 13. Hildegard Burjan Fachdialog, am 27. Mai 2010 im CS Pflege und Sozialzentrum Rennweg.
Was leitet in der Flüssigkeitsgabe?
In Pflege und Betreuung stehen Pflegende oft im Spannungsfeld zwischen den individuellen Bedürfnissen der BewohnerInnen und KlientInnen bezüglich der Trinkmenge und den Vorstellungen, welche Trinkmenge angemessen ist, zwischen der Sorge der Angehörigen, dass ihr Vater/ihre Mutter verdursten könne, wenn er/sie nicht genug trinkt. Ist es wirklich so, dass jeder Mensch 2 Liter Flüssigkeit am Tag zu sich nehmen soll? Kann zu viel an Flüssigkeit auch Schaden zufügen?
Diese und ähnliche Fragen führten dazu, diesem Thema in Fortführung des Projekts „Hospizkultur und Mäeutik“ einen Fachtag zu widmen.
Vorträge: Praxis und Wissenschaft
Thematische Annäherung an das Thema boten Gastreferent OA Dr. Bernhard Liebisch (Geriatriezentrum St. Andrä/Traisen) zum Thema Infusionstherapie bei alten und sterbenden Menschen. Dr. Martin Doppelreiter, Palliativmediziner in den CS Pflege- und Sozialzentren, präsentierte seine im Rahmen des Interprofessionellen Palliativlehrgangs erstellte Projektarbeit, die sich auf Ergebnisse einer Befragung unter MitarbeiterInnen des CS Pflege- und Sozialzentrums zum Thema parenterale Flüssigkeitsgabe bei Dehydratationszeichen von BewohnerInnen stützt. Brigitte Paral Marketa Cechova, Regionalmanagerinnen in der CS Betreuung zu Hause und Palliativexpertin Michaela Szkiba, Pflegeleitung im Mobilen Hospiz Rennweg, gaben Einblick in die Praxis der Mobilen Betreuung und unterstrichen die Notwendigkeit der guten Kommunikation zwischen Klient, Angehörigen, Pflegenden und Hausärzten. Dr. Annette Henry, Palliativmedizinerin im CS Hospiz Rennweg, bot in einem Workshop die Möglichkeit, Kommunikation speziell zu diesem Thema zu erproben. Gerda Schmidt, MAS und Barbara Supa, Stationsleitungen der CS Pflege- und Sozialzentren, gaben Praxistipps zur Mundpflege und ermöglichten ungewohnte Geschmackseindrücke.
Ethikkernteam entwickelt Richtlinie
Die Ergebnisse des Palliativtags werden im Ethikkernteam der Caritas Socialis vertieft bearbeitet und in schriftlicher Form zur Orientierung für den Umgang mit dem Thema „Flüssigkeitsgabe“ zur Verfügung gestellt.