Hildegard Burjan:
Seligsprechung 2012
Der Seligsprechungsprozess für Hildegard Burjan wurde 1963 von Kardinal Franz König eingeleitet. Der erforderliche Wunderprozess fand im Jahre 2001 seinen Abschluss und wurde von Rom rechtlich anerkannt.
Nach der Exhumierung wurde ihr Leichnam am 4. Mai 2005 an einen “Ort der Verehrung”, in die Hildegard-Burjan-Kapelle im CS-Stammhaus in Wien-Alsergrund, gebracht.
Die Seligsprechung Hildegard Burjans fand am 29. 1. 2012 im Wiener Stephansdom statt.
Hildegard Burjan:
Ermutigung für heute
Schon 1963 wurde ein Seligsprechungsverfahren für Hildegard Burjan eingeleitet.
Es kommt darin die Überzeugung zum Ausdruck, dass die Lebensweise Hildegard Burjans nicht nur für die von ihr gegründete Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis vorbildlich und richtungweisend ist, sondern darüber hinaus für viele Menschen in Kirche und Gesellschaft unserer Tage viel an Ermutigung birgt.
Die nun schon in absehbarer Zeit erhoffte Seligsprechung Hildegard Burjans gibt Anlass, ihren ermutigenden Spuren nachzugehen.
Hildegard Burjan: Mit Spannungen leben
Hildegard Burjan, die Gründerin der Caritas Socialis, wurde am 30.1.1883 in Görlitz an der Neisse als zweite Tochter der jüdisch-liberalen Familie Freund geboren. In der Schweiz studierte sie als eine von wenigen Frauen Philosophie.
Im Jahr 1907 heiratete Hildegard den gebürtigen Ungarn Alexander Burjan. Nach schwerer Krankheit und fast wunderbarer Genesung konvertierte sie zum katholischen Glauben. Ihr neu geschenktes Leben wollte sie ganz für Gott und die Menschen einsetzen.
Unter Lebensgefahr brachte Hildegard Burjan, die mit ihrem Mann nach Wien übersiedelt war, ihre einzige Tochter Elisabeth zur Welt. |
Das Elend und die Not unter den Arbeiterfamilien veranlassten Hildegard Burjan zu ihren ersten sozialen Tätigkeiten. In Wien setzte sie sich vor allem gegen Kinderarbeit und für die Rechte der Frauen ein. 1912 gründete sie den "Verein christlicher Heimarbeiterinnen" und fasste 1918 im Verein "Soziale Hilfe" alle Arbeiterinnenverbände zusammen. Für die hungernde Bevölkerung des Erzgebirges startete Hildegard Burjan eine Lebensmittelaktion. Sie rief auch die Familienhilfe im Sudetenland ins Leben.
Auf Grund ihrer hervorragenden sozialen und organisatorischen Fähigkeiten war Hildegard Burjan von 1918 bis 1920 als Politikerin tätig. Sie wurde zuerst in den Wiener Gemeinderat berufen, später wählte man sie als erste christlich soziale Abgeordnete in die neue Österreichische Nationalversammlung. Vieles, was heute an sozialer Lebensgestaltung und Einrichtung des Staates selbstverständlich erscheint, ist ihrer Mitwirkung zu verdanken. Andere ihrer Initiativen sind auch heute noch nicht realisiert.
"Volles Interesse für die Politik gehört zum praktischen Christentum." Hildegard Burjan |
Mit Prälat Dr. Ignaz Seipel, Bundeskanzler von 1919 - 1932, verband Hildegard Burjan seit 1917 eine geistige Freundschaft. Er unterstützte sie beim Aufbau der Caritas Socialis. Nach seinem Tode 1932 leitete sie den Bau einer Gedächtniskirche, der Christkönigskirche im 15. Wiener Gemeindebezirk, in die Wege.
Von Anfang an war Hildegard Burjan bestrebt, in anderen soziales Gespür zu wecken und sie zur Mitarbeit zu motivieren. Mit der Zeit erkannte sie, dass es eine Gemeinschaft von Menschen braucht, die sich für den sozialen Dienst ganz zur Verfügung stellen und die Liebe Christi in die Welt tragen.
Am 4. Oktober 1919 gründete sie die apostolische Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis. In der Kapelle des Hauses Pramergasse 9 in Wien-Alsergrund legten die ersten zehn Schwestern im Rahmen eines Gottesdienstes ihre Versprechen ab.
Hildegard Burjan starb am 11. Juni 1933 auf Grund ihres tiefen Glaubens sehr zuversichtlich.
Ihr Werk, die Caritas Socialis, lebt weiter. Am 29. Jänner 2012 wurde Hildegard Burjan von Kardinal Angelo Amato in Vertretung von Papst Benedikt XVI. im Wiener Stephansdom selig gesprochen. Der Gedenktag der Seligen Hildegard Burjan ist der 12. Juni.