Gedenktafel für die Selige Hildegard Burjan
P. Christian Marte SJ: „Hildegard Burjan verbindet sozialpolitisches Engagement mit nüchterner Spiritualität“
Anlässlich des Gedenktags der Seligen Hildegard Burjan (12. Juni), die am 29. Jänner 2012 im Stephansdom selig gesprochen wurde, fand am 13. Juni 2012 ein Symposium zu ihrem Leben und Wirken im Kardinal König Haus statt. Im Hildegard Burjan Raum, den es seit 10 Jahren im Kardinal König Haus gibt, wurde eine neue Gedenktafel für die Selige durch Generalleiterin Sr. Maria Judith Tappeiner CS und P. Christian Marte SJ, Direktor des Kardinal König Hauses feierlich enthüllt.
Das Leben der Hildegard Burjan war ein Leben in Spannungen. Zwischen Familie und beruflichem Engagement, als Ehefrau und Mutter und als Leiterin einer Schwesterngemeinschaft, zwischen ihren jüdische Wurzeln und ihrem christlichen Glauben, als Industriellengattin und Sozialpolitikerin.
Auch heute erleben sich viele Menschen in Spannungen. Zwischen Familie und Beruf, zwischen wirtschaftlichem Druck und persönlichem Engagement, zwischen dem Zeitgeist und ihrer spirituellen Sehnsucht. Welche Wege zum Umgang zeigen uns dafür die Bibel und die geistlichen Traditionen? Was könnten wir dabei von Hildegard Burjan lernen? Welche Haltungen sind für ein Leben in der Gesellschaft von heute gefragt?
Das Symposium ging in zwei Vorträgen und einer Podiumskussion diesen Fragen nach. Prof. Dr. Regina Polak referierte über die praktisch-theologischen Aspekte eines Lebens in politischer und spiritueller Dimension, als „Martha und Maria zugleich“. Sr. Karin Weiler CS referierte über das Hören und Handeln im Leben Hildegard Burjans, deren Gespür für die Zeichen der Zeit und gesellschaftliche Entwicklungen bis heute die Tätigkeit der Caritas Socialis (CS) prägt.
In dem Podiumsgespräch diskutierten neben den Referentinnen Mag. Ruth Steiner, ehemalige Generalsekretärin der KAÖ und Katholikin mit jüdischen Wurzeln, Mag. Regina Petrik, Landessprecherin der Grünen im Burgenland und P. Bernhard Bürgler SJ, Leiter des Bereichs Spiritualität und Exerzitien und des Projektes „Stille in Wien“ im Kardinal König Haus.
P. Christian Marte SJ: „Das Kardinal König Haus als Ort der Begegnung von Kirche und Gesellschaft fördert die Erinnerung an Hildegard Burjan. Sie ist Vorbild einer christlich verankerten tätigen Nächstenliebe, die nicht an der Handlung des Helfens für einzelne halt macht, sondern politisch und gesellschaftlich motiviert Strukturen verändern will für eine gerechtere und sozialere Gesellschaft.“ Ebenso will das Kardinal König Haus als Bildungszentrum ein Ort der Begegnung und des Austausches zwischen „Gesellschaftsfragen“ und „Spiritualität“ sein, ein Ort der gegenseitigen Anfrage und Herausforderung im Sinne des „Hörens und Handelns“.