Caritas Socialis
Schwesterngemeinschaft
menschen. leben. stärken.
05.12.2016

Gedenktafel für Hildegard Burjan im ÖVP Rathaus Club

Generalleiterin Sr. Susanne Krendelsberger CS überreicht Gedenktafel der ersten weiblichen christlichsozialen Politikerin an ÖVP-Rathausklub

Auf Initiative der Gemeinderätin Dr. Gudrun Kugler überreichte Generalleiterin Sr. Susanne Krendelsberger CS dem ÖVP Rathausklub im Beisein von Weihbischof Scharl, Vertreterinnen der CS Schwesterngemeinschaft, der CS Caritas Socialis Privatstiftung, der Burjan Biografin Prof. ingeborg Schödl und von bezirksvorsteher a.D. Heinz Gerstbach am Montag, 5. 12. 2016 eine Gedenktafel, die im ÖVP Rathausklub an Hildegard Burjan erinnern wird.

Knapp 100 Jahre nachdem Hildegard Burjan als erste weibliche christlichsoziale Gemeinderätin in das Wiener Rathaus eingezogen ist, erhält sie dort wieder einen Platz: In einer Feierstunde erklärte Klubobmann Manfred Juraczka, dass darüber hinaus eine steinerne Ehrentafel für die erste selige Politikerin der Neuzeit bereits beauftragt sei. Bürgermeister Michael Häupl habe das Anliegen von Anfang an unterstützt, und bereits im Frühjahr werde man die Gedenktafel öffentlich zugänglich in den Arkaden des Rathauses zum großen Vorplatz hin anbringen.

Sr. Susanne Krendelsberger, Generalleiterin der Caritas Socialis, wies "am Tag nach einer Wahl, die Österreich sehr polarisiert hat", auf das parteienübergreifende Wirken Burjans hin: "Hildegard Burjan war eine christlich soziale Poltikerin, der das Verbindende über die Parteigrenzen hinweg besonders am Herzen gelegen ist." Ein Maßnehmen an dieser außerordentlichen Persönlichkeit und mutigen Politikerin sei gerade heute bedeutsam. Sie zitierte Hildegard Burjan: „Nicht einer Verwischung der Parteiunterschiede rede ich das Wort, sondern der Achtung vor dem sachlichen Gegner. Je fester ein Mensch von seiner Weltanschauung überzeugt und durchdrungen ist, je mehr ihm seine Gesinnung heiligste Herzenssache ist, desto ruhiger erträgt er andere Meinungen, desto mehr sucht er überall das Versöhnende, Verbindende heraus und ignoriert bei gemeinsamer Arbeit das Trennende."

Weihbischof Scharl verwies auf die außergewöhnliche Biografie der Seligen: Als Ehefrau habe sie mit der Caritas Socialis eine geistliche Gemeinschaft gegründet, die sich bis heute in sozialen Brennpunkten engagiert.

Der Wiener ÖVP-Parteiobmann und Stadtrat Gernot Blümel würdigte die katholische Sozialpolitikerin als "mehrfaches Vorbild für heute". Burjan habe nicht nur als mutige Frau und Politikerin der ersten Stunde Spuren hinterlassen: "Sie verkörperte damals die katholische Soziallehre in ihrem Einsatz für den Ausbau des Sozialstaates."

Für Gudrun Kugler, die Initiatorin der Gedenktafel, ist Hildegard Burjan Vorbild und Inspiration: "Es sind große Fußstapfen, in denen wir arbeiten. Aber Politik braucht große Ideale und Ideen, wenn wir eine freie, gerechte Gesellschaft schaffen wollen, in der die Würde jedes Menschen geachtet und geschützt wird", sagte die ÖVP-Gemeinderätin.

Hildegard Burjan

Hildegard Burjan gehörte vom 3. Dezember 1918 bis zum 22. Mai 1919 dem Wiener Gemeinderat an. Auf der Gedenktafel im ÖVP-Rathausklub heißt es dazu: "Als Konvertitin jüdischer Abstammung, Akademikerin, Ehefrau und Mutter wirkte sie innovativ, mutig und mit wachem Blick für die Nöte der Menschen".

Als zweite Tochter einer liberalen jüdischen Familie wurde Hildegard Burjan am 30. Jänner 1883 in Görlitz a. d. Neiße geboren. Nach einer schweren Erkrankung fand sie zum katholischen Glauben. Mit ihrem Gatten Alexander übersiedelte sie 1909 nach Wien und begann sich hier intensiv für die Randgruppen der Gesellschaft zu engagieren. Nach ihrem Wirken im Wiener Gemeinderat zog sie 1919 als erste christlichsoziale Abgeordnete in das Parlament ein. Als verheirate Frau und Mutter gründete sie die Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis (CS), deren Vorsteherin sie bis zu ihrem Tod im Jahre 1933 blieb. Sie wurde am 29. Jänner 2012 von Kurienkardinal Angelo Amato im Stephansdom seliggesprochen, wo seit letztem Jahr eine Stele an sie erinnert. Heute arbeiten rund 900 Mitarbeiter und Schwestern in den CS-Einrichtungen gemeinsam mit rund 450 ehrenamtlich Engagierten und 500 Praktikantinnen, um den Gründungsauftrag Hildegard Burjans zu erfüllen.