Caritas Socialis
Schwesterngemeinschaft
menschen. leben. stärken.
30.12.2020

Wir gedenken unserer verstorbenen Mitschwester Sr. Egberta (Hilde) Nimmrichter

Sr. Egberta Nimmrichter ist am 30. 12. 2020 im Krankenhaus Göttlicher Heiland verstorben.

Sr. Egberta wurde am 26. Februar 1931 in Lichtenau (Tschechien) geboren. Sie wuchs mit ihren beiden jüngeren Schwestern in einer tiefgläubigen Familie auf, die in ihrem Heimatort einen sehr guten Ruf hatte. Schon als junges Mädchen ging sie gerne unter der Woche zur Messe. Während der Kriegsjahre kam ihr Vater nach Russland, wo er schwer erkrankte. 1945 wurde die Mutter mit den Kindern aus ihrer Heimat vertrieben. Im selben Jahr kam ihre Mutter auf tragische Weise ums Leben. Die vierzehnjährige Hilde versuchte für ihre beiden Schwestern die Mutter zu ersetzen. Erst 1946 erhielten sie die erste Nachricht von ihrem Vater aus Russland. Über Deutschland kam Hilde schließlich zu Verwandten nach Wien, wo sie die Caritas Vorschule besuchte. In ihrer Freizeit zeichnete sie gerne und las religiöse Bücher. Sie engagierte sich bei der Legion Mariens und in der Katholischen Jungarbeiterinnenbewegung. Einen tiefen Eindruck hinterließen bei ihr Exerzitien. In diesen Tagen spürte sie in sich die Sehnsucht, ihr Leben ganz Gott zu schenken. Sie trat zunächst für kurze Zeit bei den Franziskanerinnen des 3. Ordens ein. Danach war sie bei einer Diplomatenfamilie angestellt, doch ihr Wunsch, in eine Gemeinschaft einzutreten, blieb aufrecht. Schließlich entschied sie sich für die Caritas Socialis, um für Arme und Notleidende da zu sein.

Nach Ablegung der 1. Lebensweihe im Jahr 1954 war Sr. Egberta einige Monate im Altenheim in Klosterneuburg tätig, anschließend übersiedelte sie nach Bozen, wo sie bis 1961 im Mädchenheim mitarbeitete. Nach zweijähriger Tätigkeit in der Notunterkunft der Bahnhofsmission in Wien führte sie ihr Weg bis 1966 in die Caritas Vorschule nach Wiener Neustadt. Es folgte ein einjähriger Einsatz im Erziehungsheim in Klosterneuburg. Von 1967-1973 setzte sie ihre Talente im Bildungshaus Lichtenstern am Ritten (Südtirol) ein. Danach wirkte sie für ein Jahr in der Pfarre St. Paul/Krems und besuchte anschließend die Fachschule für Altendienste. Ab 1976 war sie im Altenheim in Wien-Kalksburg für die Bewohner*innen da. 1985 wurde sie in unsere Zentrale in die Pramergasse versetzt, wo sie bis 1992 im Tageszentrum mitarbeitete und anschließend bis 2002 am Empfang der CS Beratungsdienste. Danach übernahm sie verschiedene kleine Dienste - zunächst in der Pramergasse und ab 2014 in Kalksburg. Heuer im November kam sie schließlich wieder zurück in die Pramergasse, wo sie im Pflegeheim lebte.

Wir verlieren mit Sr. Egberta eine sehr liebevolle, künstlerisch und kreativ begabte Mitschwester. Ihre Gaben brachte sie mit viel Freude in der Gemeinschaft ein. In jüngeren Jahren war sie bei Festen gestalterisch federführend und verstand es, viele einzubeziehen. Sr. Egberta konnte gut zuhören, die Sorgen anderer verstehen und pflegte zu vielen Menschen gute Beziehungen. Ihr Leben war sehr geprägt von ihren Erfahrungen während der Vertreibung aus ihrer Heimat, die sie sehr geliebt hatte. Jesus war ihr ein fester Halt. Sie zeigte sehr große Liebe zu ihm. Zum Beten brauchte sie nicht viele Worte, sie war gerne einfach still vor ihm da.

Wir begleiten unsere Sr. Egberta am Montag, dem 11. Jänner 2021 um 11 Uhr auf dem Kalksburger Friedhof (1230 Wien, Zemlinskygasse) zu ihrer letzten Ruhestätte. Aufgrund der Coronakrise laden wir später zu Eucharistiefeier und Gedenkstunde ein.