Caritas Socialis
Schwesterngemeinschaft
menschen. leben. stärken.
28.10.2015

Wir gedenken unserer verstorbenen Mitschwester Sr. Lucia (Elfriede) Tholl

Am 28. 10. 2015 verstarb Sr. Lucia Tholl

Sr. Lucia wurde am 19. Februar 1921 in Hausdorf (Schlesien) geboren. Ihr Vater war im Bergbau beschäftigt und ihre Mutter Hausfrau. Sie wuchs mit acht Geschwistern auf. Aufgrund der knappen finanziellen Lage der Familie musste Sr. Lucia gleich nach der Pflichtschule arbeiten: zunächst als Hausangestellte, danach in einer Bäckerei. Ihr Wunsch war aber, Krankenpflege zu lernen. In Berlin absolvierte sie die Krankenpflegeschule, die sie 1942 mit dem Staatsexamen abschloss. In Karlsbad lernte sie schließlich Schwestern der Caritas Socialis kennen.

Sie fühlte sich von der Seelsorgehilfe angezogen, doch es wurde ihr immer klarer, „dass es nicht darauf ankommt, wo wir stehen, sondern wie wir stehen. Wenn wir in Gott stehen, können wir überall, wo er uns hinstellt, Not lindern." In Reichenberg trat sie 1945 in unsere Gemeinschaft ein. Nach ihrer ersten Lebensweihe im Jahr 1948 war Sr. Lucia in der Heilanstalt für „Venerisch Erkrankte" in Klosterneuburg tätig. 1950 übersiedelte sie nach München, wo sie bis 1951 im Flüchtlingslager Allach mitarbeitete. Anschließend wirkte sie acht Jahre in der Kinderabteilung des Mutter Kind Heimes in Wien-Hütteldorf. Von 1959 bis 1962 folgten Einsätze im Altersheim in Klosterneuburg und nochmals im Mutter Kind Heim. 1963 führte sie ihr Weg nach München, wo sie bis 1970 beim Katholischen Verband IN VIA in einem Jugendheim arbeitete. Die darauffolgenden Jahre lebte sie in Dachau, hier nahm sie zunächst in einer Pfarre verschiedene seelsorgliche Aufgaben wahr und war dann bis 1989 im Altenheim Marienstift eingesetzt. Danach engagierte sie sich in Wien in der Pramergasse in der Arbeit mit Senioren. 1995 zog sie nach Wien-Kalksburg. Von hier aus begleitete sie weiter noch viele Jahre die Senioren, gestaltete Feste und übernahm verschiedene kleine Dienste in der Gemeinschaft.

Sr. Lucia war ein sehr musikalischer und kreativer Mensch. Mit großer Begeisterung spielte sie Orgel und Gitarre. Sie komponierte sogar selbst einige Lieder. Ihr Einfallsreichtum war unerschöpflich. Mit den von ihr gestalteten Festen bereitete sie vielen Freude.

Sr. Lucia setzte ihre Talente zur Ehre Gottes und zur Erbauung der Menschen ein. Obwohl sie nach außen viel Fröhlichkeit zeigte, fiel ihr das Leben nicht immer leicht. Gott war jedoch ihr Halt - gerade auch in dunklen Stunden. In den letzten Jahren sehnte sie sich immer mehr danach, ganz bei Gott sein zu dürfen.

Wir begleiten unsere Mitschwester am Dienstag, dem 10. November 2015 um 10:00 Uhr auf dem Kalksburger Friedhof (1230 Wien, Zemlinskygasse) zu ihrer letzten Ruhestätte und feiern anschließend im Hildegardishaus (1230 Wien, Mackgasse 1) für sie Eucharistie. Nach dem Mittagessen laden wir zu einer Gedenkstunde ein.

In der Eucharistiefeier erinnerte Prof. Gisbert Greshake an seine erste Begegnung mit Sr. Lucia und an ihre musikalische Begabung. Das Ordinarium der Messe wurde von Sr. Lucia komponiert und ein Lied von ihr für das Begräbnis ausgesucht. Sr. Susanne Krendelsberger las das Testament von Sr. Lucia vor.

Die traditionelle Gedenkstunde war geprägt von vielen freudigen Erinnerungen an die Kreativität, das künstlerische Talent und die Gabe, Feste zu gestalten, die Sr. Lucia in die Gemeinschaften auf ihrem Weg in der CS einbrachte.